Ausbildung und Fahrausweis

Wer einen Stapler selbstständig führen will, muss unter anderem eine spezielle Ausbildung machen. Nach bestandener Prüfung erhält der jeweilige Mitarbeiter einen Fahrausweis – auch Staplerschein genannt. Ohne den geht es nicht.

Die Ausbildung umfasst Theorie und Praxis. Allgemein geht es in der theoretischen Ausbildung darum, grundsätzliche Kenntnisse im Umgang mit Gabelstaplern zu vermitteln.

  • Welche Unfallverhütungsvorschriften sind zu beachten?
  • Wie ist ein Gabelstapler aufgebaut und wie funktioniert er?
  • Wie machen sich Mängel bemerkbar?
  • Welche Verantwortung übernehme ich?
  • Was schreibt die Betriebsanleitung vor?

Das sind hier zunächst die zentralen Fragen. Auch spezielle betriebliche Anweisungen gehören zum Lernprogramm.

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Hier einmal der Ablauf für Dich:

In einen anderen Baustein werden Kenntnisse zu Sicherheitsfragen vermittelt – beispielsweise die tägliche Funktionskontrolle, die wiederkehrenden Prüfungen der Flurförderzeuge durch einen Sachkundigen oder Informationen über den Umgang mit Betriebsstoffen und Batterien. Auch die grundsätzlichen Fahrfunktionen und deren Unterschied zu einem Kfz sowie die Besonderheiten der Lastaufnahmemittel werden dargestellt.

Die allgemeinen Regeln im betrieblichen Staplerverkehr werden sich den künftigen Staplerfahrern relativ schnell erschließen. Vom Anfahren bis zum Abstellen und Sichern gegen Wegrollen sind es im Grunde die gleichen wie im Straßenverkehr. So wird rechts gefahren und links überholt. Angepasste Geschwindigkeiten zur Einhaltung der Anhaltewege, Betätigung des Fahrtrichtungsanzeigers und die Nutzung akustischer Signale finden sich ebenfalls wieder. Und natürliche spezielle Eigenheiten des Staplerbetriebs mit und ohne Fracht.

Fahrwege und ihre Eigenschaften sind ein wichtiger Teil im Ausbildungsprogramm für Staplerfahrer. Von Fahrwegmarkierungen, der Tragfähigkeit des Untergrundes über das Befahren von Ladebrücken und Aufzügen bis hin zu Durchfahrten von Engstellen und Toren sowie zum Be- und Entladen von Lastzügen und Bahnwaggons reicht die Palette der Themen rund um das Fahren in unterschiedlichsten Situationen.

Ein eigenes Ausbildungskapitel ist der Ladung, ihren Eigenschaften und ihrem Handling gewidmet – dem zentralen Aufgabenbereich eines Gabelstaplers. Die Wahl des Lastaufnahmemittels gehört ebenso hierher wie die Ladungssicherung, die Beachtung der unterschiedlichen Verpackungen und ihrer Belastbarkeit, die Beachtung der Tragfähigkeit von Regalen und die Arbeitsabläufe beim Aufnehmen und Absetzen der Last.

Immer noch im Bereich der Theorie liegen die Ausbildungsinhalte zum Fahren in den unterschiedlichsten Situationen des betrieblichen Alltags. Hier werden einzelne Problembereiche behandelt – von der auf die Ladung abgestimmten Geschwindigkeit über das Bremsen, die Sicht auf die Fahrbahn, das Verhalten eines Staplers beim Überfahren von Bodenunebenheiten bis hin zu Situationen, bei denen es zum Umkippen eines Staplers kommen kann. Auch die erlaubte und nicht erlaubte Beförderung von Personen wird konkretisiert. Die Vermittlung von Kenntnissen über Staplereinsatz unter erschwerten Bedingungen rundet das theoretische Ausbildungsprogramm ab.

Die theoretische Prüfung wird mit einem Fragebogen von rund 50 Fragen rund um die Bedienung des Staplers und alle wesentlichen Sicherheitsaspekte abgenommen. Ähnlich einer Führerscheinprüfung ist der Test aus Multiple-Choice-Fragen aufgebaut.

Das Üben der praktischen Fertigkeiten nimmt in der Ausbildung einen besonders großen Stellenwert ein. Hier werden die erworbenen theoretischen Kenntnisse in konkreten Fahr- und Bediensituationen erprobt. In der Unterweisung direkt am Flurförderzeug erleben die künftigen Staplerfahrer die Zusammenhänge der Funktionen und Möglichkeiten ihres Arbeitsgerätes.

Dazu gehören u.a. Details zur Nutzung des Lastaufnahmemittels, zum Aufnehmen und Absetzen von Ladung und den dynamischen Prozessen beim Fahren mit und ohne Last. Der Auszubildende lernt auch, welche wichtige Bedeutung das Hebelgesetz hat, was es mit dem Lastschwerpunkt auf sich hat, wie Lastdiagramme zu interpretieren sind und wie die Massen von Stapler und Ladung durch Bewegungen wie das Anheben der Ladung, durch Anfahren oder Bremsen beschleunigt oder verzögert werden. Vor allen Dingen „erfährt“ er im wahrsten Sinne, welche Auswirkungen diese Vorgänge haben. Er lernt dynamische Kippkräfte anschaulich kennen und die Wirkung der Zentrifugalkraft.

Sicherheitsaspekte stehen auch in der praktischen Ausbildung immer wieder Mittelpunkt. Es beginnt mit der Erfahrung der ungewöhnlichen Bewegungsabläufe des Staplers durch seine Fähigkeit zum Rangieren auf engstem Raum. Oder zum Beispiel bei einer Verdeutlichung der Gefahren durch Bewegungsabläufe von Hubmast und Gabelträger, denen Fahrer und die Mitarbeiter in unmittelbarer Nähe häufig ausgesetzt sind. Oder das Kennen lernen der Sichtbeeinträchtigung durch tote Winkel, Anbaugeräte und Ladung. Auch die Koordination der unterschiedlichen Funktionen beim Staplerbetrieb und die erforderliche Konzentration werden praktisch erlebbar.

So wie sich das Fahren eines Pkw für einen Fahrschulanfänger zunächst fremd anfühlt und er sich auf die unterschiedlichen Funktionen des Lenkens, Beschleunigens, Bremsens und Schaltens noch gewöhnen muss, so benötigt auch der künftige Staplerfahrer eine Gewöhnung an sein Arbeitsgerät.

Die Übungen dazu beginnen mit dem Anlassen und ersten Fahrten – zunächst ohne und dann mit Last – und enden jeweils mit dem korrekten Abstellen und Sichern des Laders gegen unbefugte Benutzung. Nach und nach werden die Übungen schwieriger. Das Umfahren von Hindernissen wird ebenso trainiert wie die Passage enger Stellen und das Aufnehmen und Stapeln von Lasten. Tordurchfahrten und das Abbiegen in enge Gänge gehört schon zu den schwierigeren Übungen. Und schließlich bilden das Be- und Entladen eines Eisenbahnwaggons über eine Ladebrücke und das richtige Befahren einer Rampe zum Ausbildungsprogramm.

In der abschließenden Prüfung stellt der Fahrschüler seine Fertigkeiten durch eine Prüfungsfahrt von etwa 15 Minuten unter Beweis. In ihr werden alle Übungen der praktischen Ausbildung miteinander kombiniert. Ein Fehlerprotokoll begleitet die Fahrprüfung. Die Fehlerquote entscheidet darüber, ob die Prüfung bestanden wurde. Jetzt noch die schriftliche Beauftragung des Unternehmens – und es kann losgehen.

Die Ausbildung erfolgt meist auf dem häufigsten Staplertyp, dem Fronstapler. Soll der Mitarbeiter auch andere Staplerarten führen, ist eine Zusatzausbildung erforderlich. Regelmäßige jährliche Unterweisungen sind verpflichtend. Diese Auffrischungskurse halten Kenntnisse und Fertigkeiten immer auf dem aktuellen Stand und vertiefen sie.

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